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„Wenn Romeo und Julia gut ausgegangen wäre, wäre die Geschichte nicht berühmt geworden.“ Perfektion ließe erstarren.
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Über den Künstler
Im Schweben verschieben sich die Farben
„Wenn Romeo und Julia gut ausgegangen wäre, wäre die Geschichte nicht berühmt geworden.“ Perfektion ließe erstarren. Leben und Wirken entsteht im Loslassen, mit dem Lösen von Perfektion.
Was in Renate Geiters Bildern ordnende, beheimatende Struktur geben könnte, wie etwa Häuser, Straßenzüge, Industrieanlagen, zersetzt sie. Renate Geiter entzieht Stabilität.
Formen verlieren sich in Gesten, welche die klaren Regeln, das scheinbar fest Gefügte aufbrechen. Perspektiven laufen widersprüchlich gegeneinander, Farben verschieben sich überzeichnet ins Entgrenzte, dissonieren zwischen Pastellschreien und dumpf-mattem Grollen. Dazwischen Schmutz. – Und: Gold! Darf ich Gold nehmen? Gold changiert als Licht zur Maske. Kitsch? Darf nicht sein. Überhaupt: Tabus... Wie weit darf ich gehen, bevor ich geächtet werde?
So verschiebt sich Abbildung durch Brüche zur Metapher: Mit dem Aufbrechen der Perfektion erst keimt das Lebendige, entsteht die neue Welt in verhangener Melancholie.
Sie entsteht und verdrängt die heile „nette“ Welt. Die Welt der „netten“ Eltern, der „netten“ Nachbarn, deren „Nettsein“ sich wie ein Tarnanzug über ihre Aggression legt. Die Sehnsucht in Renate Geiters Bildern löst solch falsche „netten“ Wirklichkeiten auf. Und ermöglicht damit, zur Begegnung mit dem Sein zu führen, auch auf diesem Wege anerkennend, das sogar die Perfektion der Brüche ein Verrat an der Wahrheit wäre. „Schönheit ist das, dem ich aktiv begegne“.
Dieser künstlerischen Position fügt sich Renate Geiters Malprozess: „Im Entstehungsprozess ist mir der Zufall sehr wichtig. Die Farbe wird zum Spiel, das in Bewegung bleibt.“
Nass in Nass aufgetragene tiefere Farbschichten werden in Folgeschritten abgezogen. In gelenkten Zufallsverfahren stoßen sich unterschiedliche Farbmaterialien ab oder verschmelzen im Fließen zu Gebilden mit eigener Energie. In derart sich teilautonom entwickelnden abstrakten Formen lässt Renate Geiter Gegenständliches erahnen, greift es auf. Und sie zerstört wieder, was verlangte, zu genau zu werden.
Ein dem entgegengesetzter Prozess steht zur Seite: Gegenständlich Eröffnetes wird verletzt, weiter und weiter der Dekomposition unterworfen. Dimensionen erfahren neue Gewichtungen, Richtungen wird ihre Logik entzogen, Farben in andere Erlebnisoktaven transponiert, durchbrochen, wieder neu überlagert von vielleicht sogar Semifigurativem, das sich auf der Erlebnis-Dimension ganz nah, ganz eng hineinzwängt, die konkrete Funktionalität des Angedeuteten verlassend, den Seins-Raum erweiternd.
Romeo und Julias Geschichte hat auf den guten Ausgang verzichtet. „Ein ... Prinzip, das meiner Malerei zugrunde lag, war es, aus dem Chaos eine Ordnung zu schaffen, die sich bei genauerer Betrachtung wieder im Chaos verliert“ – Wir leben.
© Text: Klaus Damm 2016
Vita
AUSSTELLUNGEN
2019 "Retrospektive" Renate Geiter in der Galerie daneben in Köln
2018 Gemeinschaftsausstellung "Kunstkaufhaus", Halle Zollstock Köln
2018 Ausstellung im Rahmen der Kultursonntage, Halle Zollstock Köln
2018 Shibari Körper Formen, Renate Geiter (Malerei) und Rudof A. Scholl (Skulpturen) im Kunstraum Grevy, Köln
2018 Charitydinner mit Ausstellung für den Bund Deutscher Trauerbegleitung, Hannover
2018 Ausstellung Cityart-Ehrenfeld mit Andreas Helweg in Köln
2018 Köln Süd Offen, Gruppenausstellung Köln
2018 Kunstroute Ehrenfeld, Gruppenausstellung Köln
2018 Kunstmeile Rodenkirchen, Gruppenausstellung Köln
2018 Ausstellung "105º " Gruppenausstellung, Galerie Art Trace Galerie in Japan
2017 Kunstkaufhaus, Gruppenausstellung Köln
2017 Ausstellung Cityart-Rathenauviertel in der Galerie daneben, Köln
2017 Zollstocker Kulturwochenende, Gruppenausstellung Köln
2017 Ausstellung Cityart-Bayenthal/ Marienburg in der Galerie K49 in Köln
2016 Ausstellung Cityart-Zollstock in der Galerie Display in Köln
2011 Ausstellung in der Galerie Katrin Hoops in Langenfeld
2010 Ausstellung im Stadthaus Erftstadt
2009 Vernissage und Ausstellung „Im Südflügel“ in der Südstadt, Köln
2008 Vernissage 28.02.08 in der Galerie N. Malmedé Am Kölner Brett 50825 Köln
2007 Gemeinschaftsausstellung "Kunstfehler" in der Galerie artclub, Köln
2007 Gemeinschaftsausstellung "Die Nacht" in der Galerie artclub, Köln
2007 Einzel- und Gemeinschaftsausstellung "Renate Geiter" in der Galerie artclub, Köln
2007 Gemeinschaftsausstellung "Die Eröffnung" in der Galerie artclub, Köln
2007 Gemeinschaftsausstellung "freie Elemente" in der Galerie artclub, Köln
2006 Teilnahme an der "Rodenkirchener Kunstmeile", Gruppenausstellung Köln
2005 Bühnenbild für das Theaterstück „wilder Panter, Keks“, das Theater in Köln
seit 2003 die"Malve" in Verbindung mit einer Spende für den gemeinnützigen Verein Maßstab e.v., Köln
seit 2001 regelmäßige Teilnahme an den "offenen Ateliers", Köln
LEBENSLAUF
2017/18 KÜNSTLERIN DER GALERIE DANEBEN FÜR ZWEI MONATE
2016 KÜNSTLERIN DER GALERIE DISPLAY IN KÖLN FÜR EINEN MONAT
2009-2011 KÜNSTLERIN BEI JENNIFER HELD
2007-2008 KÜNSTLERIN DER GALERIE N. MALMENDEIN KÖLN
2006-2007 MITGLIED DER GALERIE ARTCLUB IN KÖLN
SEIT 2001 KÜNSTLERIN
1999-2001 ARBEIT ALS ARCHITEKTIN IM BAUATELIER IN KÖLN
SEIT 1997 AUTODIDAKTISCHES STUDIUM DER MALEREI
1993-1999 STUDIUM DER ARCHITEKTUR AN DER FH KÖLN MIT DIPLOMABSCHLUSS
1971 IN COCHEM AN DER MOSEL GEBOREN