2024 jährt sich zum hundertsten Mal die Erstveröffentlichung des ersten der beiden Manifeste des
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Seit fünf Jahren ist der Kunstraum Grevy nun schon ein wichtiger Anlaufpunkt für Kunstliebhaber u
Warum dieses außergewöhnliche Projekt?
Aus Susanne Pareikes Experimenten mit der Polaroid Fotografie und analogen sowie digitalen Wieder
Reise in eine malerische Gedankenwelt – zu den Arbeiten von Ursula Krenzler
Dr. Ellen Markgraf
In der heutigen Zeit hat es die Malerei als künstlerische Ausdrucksform nicht leicht. In Zeiten, in denen die Schnelligkeit der digitalen Bilderflut wenig Raum für die Muße einer konzentrierten Bildbetrachtung lässt, stellt sich die Frage nach der Bedeutung des malerischen Bildes. Innehalten, sich einlassen auf ein Original, das genau das ist, was es zeigt - nicht mehr, und vor allem nicht weniger. Es ist die authentische Aussage eines künstlerischen Impulses.
Ursula Krenzlers abstrakte Kompositionen, die bisweilen auch über die Titelgebung einen realen ‚Hintergrund‘ vermuten lassen, sind als vielschichtige Farbräume eher dazu angetan, einen jeden Betrachtenden auf eigene Weise seine Wahrnehmungen, sein wahr nehmen der Farbassoziationen entwickeln zu lassen. Eine Phantasiereise in ungeahnte Räume… mal in lichten, hellen Tönen, mal aber auch in die dunkleren Tonarten der Farbpalette.
Im Kontext eines Ausstellungsprojektes zu dem Thema ‚Der Tisch als Motiv in der bildenden Kunst‘ begegnete ich der Malerin und ihrem Werk zum ersten Mal. An der Ausstellung ‚Tischgeschichten‘ beteiligte sie sich mit zwei Bildern, die neben dem Aspekt der ‚absoluten‘ Malerei auf den Tisch als Träger des christlichen Motivs eines Fisches Bezug nahm. Ein malerisches Interieur.
An einem nächsten Ausstellungsprojekt zu dem Thema ‚Freiheit‘ beteiligte sie sich mit einer malerischen Interpretation zu dem ‚Nachtzug nach Lissabon‘ … und ließ den Lauf der Zeit durch die malerische Darstellungsweise physisch spürbar werden… wie ein Windhauch, ein mitgenommen Werden, wirkte das großformatige Bild und entbehrte auf diese Weise einen jeglichen konkreten Bezug.
Nicht die Malerei um der Malerei Willen ist gemeint, sondern die Malerei als Gedankenprozess, der sich durch die vielen Schichten und differenzierten Farben auf der Leinwand gleichsam dokumentiert.
Besucht man die Seite von Ursula Krenzler, so ist es ein Zitat von Per Kirkeby, das den Auftakt bildet. ‚Es ist das ewige Paradoxon der Malerei, dass das mögliche Innere nur erreicht wird, indem man noch mehr hinzufügt.‘
Auf der Suche nach dem möglichen Inneren - nach dem Kern vielleicht - ist es notwendig, viele Schichten des Seins zu durchleben. Es ist sicher kein Zufall, dass dieses Zitat so einen wichtigen Platz nicht nur auf der Internetseite von Ursula Krenzler hat, denn auch in der Intensität ihrer malerischen Arbeiten steht sie in der Nähe des dänischen Malers. Es wirkt wie eine Seelenverwandtschaft zwischen ihr und ihm und in manchen Kompositionen sind Annäherungen an gegenständliche Assoziationen wahrnehmbar – ohne Festschreibung, und auch dieses Phänomen lässt sich in Werken von Per Kirkeby finden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erblickte ein vielschichtiger Expressionismus das Licht der Welt, im Grunde sind darunter sehr verschiedene künstlerische Herangehensweisen zusammengefasst. Aber es ist im Keim dieser Expressionismus, als ein -ismus, der nie zu Ende gegangen ist und über den abstrakten Expressionismus beispielsweise bis heute lebendig ist. Vielleicht schaut in Jahrzehnten jemand auf diese Fortsetzungen und gibt dem Ganzen einen anderen Namen, aber jetzt, im hier und heute, gehört das malerische Werk von Ursula Krenzler zu eben jenem abstrakten Expressionismus, dessen Ausdrucksstärke nicht zuletzt in dem Meer der Farben und den tiefen Schichten Bildräume als Seelenräume erschafft. In die Betrachtung wird man hinein gesogen, verharrt und entdeckt das ganz eigene Individuelle in der Komposition. Und vielleicht trifft hier ein inzwischen schon etwas älteres Wort von Paul Klee den Kern: ‚Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern sie macht sichtbar.‘
Ursula Krenzler
geboren 1958 in Remscheid, Studium Grafik, Illustration und Malerei an der Hochschule für Visuelle Kommunikation Münster, bei Prof. V. Erhardt und Prof. W. Troschke und Prof. A. Piwarski
Lebt und arbeitet in Köln
Ausstellungen: 1986 Frauenmuseum Bonn / 1992 TATA WEST, Köln / 1993 Artists against Aids, Deutsche Welle, Köln / 1993 Innere Landschaften, Rhenania , Köln / 1994 Malerei und Skulptur, Rhenanis, Köln, / 1995 Von Atlantis bis Gao, Galerie Alte Feuerwache, Köln / 1996 Gorilla, Museum König, Bonn / 1997 Marathon, Kunstverein Ehrenfeld, Köln /1999 Break, Galerie Wunschik, Mönchengladbach / 2000 Small size mixed, kjubh Kunstverein, Köln / 2000 Hic Salta, Galerie Wunschik, Mönchengladbach / 2001 Silence, kjubh Kunstverein, Köln / 2005 Deutsches Werkzeugmuseum Remscheid / 2005 Die Tücke des Objekts, Galerie Gruppe Grün, Bremen / 2006 Alte Lederfabrik, Köln / 2007 Essen kommen, Rhenania, Köln / 2008 Corps Vivant, Association Champ Freudien Belgique, Brüssel / 2009 Kunst- und Kulturtage Königswinter, Kunstraum Meerkatze, Königswinter / 2011 Tischgeschichten, Ausstellungsprojekt , Evangelische Stadtkirche Unna / 2011 Glück...eine Spur, Hochbunker Köln / 2011 „100 Tage Kunst“ Galerie der Kontinente, Europe, Germany, 100 Jahre Verein Düsseldorfer Künstlerinnen / 2012 ZWIEGESPRÄCHE, Dokumentation bidnerischer Dialoge, Miller GbR, Köln / 2012 „viel Glück...“, Ausstellung der Projektreihe Inseln des Glücks, Museum Zündorfer Wehrturm, Köln / 2013 everyone-you-ever-had-a-relation-with, Hommage an THE TENT von Tracy Emin, d-52. raum für zeitgenössische kunst, Düsseldorf / 2014 „...zum Glück die letzte“, Ausstellungsprojekt Inseln des Glücks, St. Theodor, Köln / 2015 Freiheit, Anthroposophisches Zentrum Kassel / 2016 Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg an der Lahn