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Von Grevy geplante Ausstellung, Kunstraum Grevy! With 0 Kommentare
100 Jahre Surrealismus

2024 jährt sich zum hundertsten Mal die Erstveröffentlichung des ersten der beiden Manifeste des Surrealismus, in denen André Breton die theoretischen Grundlagen einer der bedeutendsten intellektuellen Bewegungen der Moderne formulierte – jener revolutionären Geisteshaltung, welche an vorderster Front gegen die bankrotten, spätestens durch den 1. Weltkrieg unglaubwürdig gewordenen traditionellen Werte und Normen antrat.

Ausgehend von Dada und beeinflusst von den Schriften Sigmund Freuds propagierten die Surrealisten - zunächst in Paris, später international - eine völlig neue Sicht auf Welt und Leben. Traumhaftes, Unbewusstes, Absurdes, Phantastisches waren - und sind - dabei wesentliche Merkmale ihres poetischen wie bildnerischen Ausdrucks.

Obwohl einerseits längst klassisch und museal, spielt der Surrealismus bis heute in Literatur, bildender Kunst, Film und Theater eine nicht zu unterschätzende Rolle: keines dieser Medien, kaum ein Künstler des 20. und/oder 21. ist ohne diesen Hintergrund vorstellbar. (Gemeint sind hier nicht die zahllosen Epigonen, die bis in die Gegenwart fade Aufgüsse von Dalis weichen Uhren oder Magrittes Männern mit Bowler-Hut etc. servieren.)

Die Kehrseite der Medaille: nicht zuletzt die geisttötende Werbung, die Gebrauchsgrafik sowie die Produzenten von Pop-Musikclips und Videospielen bedienen sich seit Jahrzehnten quasi parasitär - und dabei nur selten überzeugend - aus der surrealistischen Bilderwelt.

Überhaupt muss das Adjektiv surreal bzw. surrealistisch leider heute so reflexhaft wie inflationär für alles und jedes herhalten, das irgendwie seltsam, exzentrisch, kurz „schräg“ daherkommt. Zugleich haben einst provozierende surreale Schockeffekte (die legendäre Rasierklinge durchs Auge in Buñuels „Ein andalusischer Hund“) in einer Zeit, in der wir medial über alle Kanäle permanent mit realen Schockbildern „versorgt“ werden, ihre irritierende und aufrüttelnde Wirkung weitgehend verloren.

Zu den herausragenden Verdiensten des inzwischen „historischen“ Surrealismus gehört es, der bildenden Kunst eine Vielzahl neuartiger Methoden, Vorgehensweisen und Techniken geschenkt zu haben: Collage, Assemblage und Objektkunst sind ohne ihre surrealistischen Wegbereiter sowie deren Erfindungsreichtum und Experimentierlust kaum vorstellbar. Auch z. B. Concept Art, Environment oder Performance, selbst die abstrakte Malerei haben der Bewegung viel zu verdanken. Und nicht zuletzt darf darauf verwiesen werden, dass in keiner anderen intellektuell-künstlerischen Bewegung der vergangenen hundert Jahre Frauen eine vergleichbar starke und prägende Rolle spielten.

Es überrascht nicht, dass zum Jubiläum des „Manifests“ Bretons als geistige Initialzündung des Surrealismus weltweit zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden.

 

Einladung zur Vernissage in der Galerie Grevy

Zum 100. Jubiläum des ersten Surrealismus-Manifests von André Breton laden wir Sie herzlich zu einer besonderen Ausstellung in der Galerie Grevy ein. In diesem Gedenkjahr haben wir elf herausragende Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ihre eigene, zeitgenössische Hommage an diese einflussreiche Bewegung zu präsentieren.

Der Surrealismus hat die Kunstwelt nachhaltig geprägt und inspiriert auch heute noch die kreative Auseinandersetzung mit dem Unbewussten, Traumhaften und Absurden. Unsere Ausstellung zeigt, wie die Ideen und Techniken dieser revolutionären Strömung in der modernen Kunst neu interpretiert werden.


Shahram Alizadeh | Helmut Brand | Jens Emde | Ralf Kardes | Ursula Krenzler | Susanne Pareike | Norberto Luis Romero | Jun Schäffer | Peter Schneider | Bernd Straub Molitor | Tony Strnad

27. September bis 25. Oktober 2024

Vernissage 27. September 2024 18-21 Uhr
Finissage 25. Oktober 2024 18-21 Uhr

Öffnungszeiten
donnerstags und freitags 15 bis 19 Uhr
samstags 12 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung

info@grevy.org | +49 (0)172 73 20 515

 

Mittwoch, 28. August 2024