Völlig gleichgültig wie man dazu steht, wir befinden uns mitten im Zeitalter der Digitalisierung.
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Völlig gleichgültig wie man dazu steht, wir befinden uns mitten im Zeitalter der Digitalisierung.
Zum zweiten Mal nach 2020 läutet der Kunstraum Grevy den Frühling mit der Vorstellung von Künstle
Das Chaos, das große Durcheinander, kann man nicht kontrollieren. Aber man kann es so gestalten, dass es eine Ästhetik erhält, die zum intensiven Hinschauen einlädt. Genau das ist der Anspruch, den ich an meine Kunst stelle.
Seit 1974 der erste Personal Computer auf den Markt kam, macht die Technik zur Informationsverarbeitung regelmäßige Quantensprünge. Inzwischen trägt jeder einen kleinen Computer in der Hosentasche, durch den uns schier unendliche Möglichkeiten zur Verfügung stehen. In den ‘sozialen’ Medien kann jeder seine Meinung, seine Haltung zu Politik und Gesellschaft mitteilen. Schnelllebig, wandelbar, schon bald wieder vergessen. Hier sollte die Kunst, auch - oder besonders - die digitale Kunst, als Gegenstrom fungieren: Während politische Statements und persönliche Ansichten zu Millionen durch die Glasfasern fließen, braucht Kunst entgegen weitläufiger Meinung keine Botschaften zu übermitteln. Das Betrachten von Kunst kann und sollte zuweilen sogar zur Sendepause führen: Bei meiner Kunst stehen der Spaß am Sehen und die Freude daran, etwas zu betrachten, das einem Anspruch unterliegt, nicht nur im Vordergrund - sie sind einziger und alleiniger Anreiz für mein Schaffen als Künstler.
Zwar komme ich ursprünglich aus der klassischen Malerei, doch habe ich schon früh den Wunsch verspürt, Kunst am Computer zu erschaffen: Mit Hilfe eines 3D-Programms und mathematischer Formeln entsteht komplexe, generative Kunst, die sich auf Ideen und Prozesse stützt, die ich für mich selber festlege.
Der französische Maler Eugène Delacroix sagte einst, dass es der größte Verdienst eines Gemäldes ist, ein Fest für die Augen zu sein. Diesem Ideal versuche ich möglichst nah zu kommen - ich nutze die Möglichkeiten der Computer Art, um Bilder zu entwickeln, die sonst nur in der Fantasie existieren könnten. Sie sollen der Vorstellungskraft Nahrung geben und so “Food for Fantasy” werden.
Daher möchte ich Werke generieren, bei denen man gerne länger hinsieht und Überraschungen zulässt - sauber, intensiv, von einem gewissen Zauber durchzogen. Die Algorithmen des Computers schaffen Pattern, Muster und schlussendlich Bilder, die nicht mehr menschengemacht sein können. Sie sind unnahbar, schwer zu fassen, des menschlichen Fingerabdrucks bar.
Dabei liegt vielen meiner Arbeiten doch der Mensch zu Grunde: Porträts der Schauspielerinnen Greta Garbo oder Marlene Dietrich etwa, die ich mit Hilfe der Technik verfremde und ‘verwirbel’, bis sie zum Hauptthema meiner Arbeiten werden - einem schemenhaften Gebilde, das den Hintergrund zu weiten Teilen überlagert. Dabei vermeide ich Wiederholung und Beliebigkeit. Mein Anspruch besteht darin, Farbe, Form, Harmonie und Spannung meiner Werke so variantenreich wie möglich herauszuarbeiten. Dafür nutze ich die permanente Veränderung, den ständigen Wandel von Farbe und Form sowie das Wechselspiel aus Schärfe und Unschärfe, Belichtung und Schattierung.
Kunst um der Kunst und des schönen Chaos’ Willen.